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Zu seinen Ehren wurde die Straße "Jobst-von-Zanthier-Siedlung" in Schmachtenberg nach seinem Namen benannt - aber wer war Jobst von Zanthier eigentlich?

Jobst von Zanthier war eine markante Persönlichkeit. 1893 kam er in Riesenberg in Westpreußen zur Welt. Nach 1918 wurde aus dem Offizier a. D. ein Schauspieler in Berlin. Als Organisator und Menschenkenner war er die rechte Hand des berühmten Theaterregisseurs Max Reinhardt. 1931 avancierte von Zanthier zum Besetzungschef bei der UFA.

Als Direktionsmitglied der legendären UFA-Filmgesellschaft in Berlin-Babelsberg war ihm die Förderung des Filmnachwuchses anvertraut. Er entdeckte und förderte u. a. Willy Birgel, Zarah Leander, Marika Rökk, llse Werner, Albrecht Schoenhals und Georg Thomalla.

Als die Nazis immer mehr darauf drangen Kriegs- und Durchhaltefilme zu drehen, quittierte er 1942 seinen Dienst. 1939 war er nach Schmachtenberg gekommen, wo er das Schloss mit den Ländereien kaufte. Sein Kaufpartner war eine Familie von Koch, die in den ersten Monaten des Krieges euphorisch auf einen Sieg Hitlers setzte.

Der Vater des Herrn von Koch war übrigens vor dem Ersten Weltkrieg Reichsbankpräsident. Sein Namenszug stand auf allen großen Scheinen.

In Schmachtenberg lebte von Zanthier mit Schwiegertochter, Enkel und Schwester. Im Schloss logierte noch die Familie eines alten UFA-Freundes sowie eine Rettungsstation. Auch wenn man sich abends gerne bei adliger Runde Hitler- und Göringwitze erzählte, musste der Baron doch Dienst im Volkssturm leisten.

Am 2. Mai 1945 ernannten die Amerikaner den Protestanten von Zanthier auf Empfehlung des Geistlichen Rates Rüdenauer zum Landrat. Mit dem Untergang des Dritten Reiches endete auch das Leben der Vorbesitzer des Schlosses. Herr von Koch und seine Frau nahmen sich beim Herannahen der Russen auf ihrem Gut in Schlesien das Leben.

lm Juni 1946 wurde Jobst Guido Conradin von Zanthier vom neu gewählten Kreistag als Landrat gewählt. Dieses Amt übte er bis 1948 aus. Hernach amtierte er bis 1952 als stellvertretender Landrat des Lankreises Haßfurt. Er war über mehrere Jahre stellvertretender Vorsitzender des Volksbildungswerkes Haßfurt e.V. und gründete einen Filmclub, wobei er seine Kontakte nutzte, um an Filme für Vorführungen heranzukommen.

Vom 1. Mai 1956 bis zu seinem plötzlichen Tod am 18. März 1965 war er Erster Bürgermeister von Schmachtenberg. In dieser Eigenschaft förderte er u. a. den Wohnungsbau. So gab er Bauland für die Jobst-von-Zanthier-Siedlung ab.

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